Memoria
Schauplatz: Eine beunruhigend nahe Zukunftswelt und eine junge Frau, deren Gedächtnis merkwürdige Lücken aufweist. Nach einigen rätselhaften Begegnungen und einer Vergangenheit, die immer weniger Sinn ergibt, beschließt sie herauszufinden, was wirklich mit ihr passiert ist.
Ihr Buch „Paradise City“ konnte mich schon sehr begeistern, aber Zoe Becks neuestes Werk toppt das vorherige noch mal für mich. Wie schon im vorherigen Buch war ich wieder vom Schreibstil der Autorin begeistert – vor allem, wie es ihr scheinbar mühelos gelingt, ein Szenario in der nahen Zukunft zu kreieren, das für einen als Leser so unglaublich greifbar ist. Dass Frankfurt auch diesmal wieder Schauplatz ist, hat perfekt gepasst und war für mich eine schöne Überraschung.
Harriet ist eine richtig interessante Protagonistin und es ist unglaublich spannend, an ihrer Seite nach und nach den Geheimnissen ihrer Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Schön dabei ist auch, dass nichts offensichtlich ist und man vor allem bei diversen Nebenfiguren bis zum Schluss nicht weiß, auf wessen Seite sie stehen.
Wer also Lust auf einen feinen, spannenden und dystopisch angehauchten Thriller hat, der sollte hier unbedingt zugreifen. Mich konnte die Geschichte total packen, daher gibt es von mir eine ausdrückliche Leseempfehlung.
Gefangenhalten von Erinnerungen
Am 9. Oktober 2023 veröffentlichte der Suhrkamp Verlag:
- MEMORIA - (Wem gehört Deine Vergangenheit) - geschrieben von Zoë Beck.
Die deutsche Schriftstellerin Henrike Heiland, hat schon von Kindesbeinen an, eine klare kreative Begabung an den Tag gelegt. Ihr Talent und persönliche Herausforderungen haben ihre Persönlichkeit modelliert & 2007 zu der Nutzung eines Pseudonyms - Zoë Beck -, geführt.
Zum Inhalt:
Die Story spielt in einem Hitzesommer. Harriett, eine Konzertpianistin hat nachdem sie eine Frau vor den Flammen gerettet hat, schreckliche Erinnerungsfetzen, die sie nicht zuordnen kann.
Zudem hat sie seit einer kleinen Handchirurgischen Op, keine Möglichkeit mehr, als Pianistin tätig zu sein.
Verzweifelt durch die immer wieder auftretenden Gewaltvisionen, begibt sie sich auf die Suche.
Das Flammenmeer auf dem Titelbild heizt mir im wahrsten Sinne des Wortes, ein und belebt die Bilder von den sommerlichen Großbränden in Europa in meiner Erinnerung.
Da ich die Autorin schon kennengelernt hatte, habe ich vorab große Erwartungen an den neuen Thriller von ihr.
Mein persönlicher Eindruck
Aufbau, Logik, Personen, Spannung und Finale
Die Autorin hat mich, wie schon zuvor, auch hier in die Situation "gebeamt". Die Nähe zu der Protagonistin wird schnell & geschickt hergestellt und ich kann nachempfinden, wie traumatisierend und ängstigend die sie plagenden Erinnerungen, für Harriet sind.
Die Story-Line offenbart diese Gedächtnisfetzen, so wie sie erlebt wurden. Diese Erzählweise lassen mich teilweise etwas verwirrt zurück. Ich denke, dass dies ein gewollter Effekt ist, um den Leser noch mehr an Harriets Verzweiflung heranzuführen. Die Wechsel der örtlichen Begebenheiten und dem Zurückkehren zu Harriets Zeit im Zug, waren dann aber durchaus nachvollziehbar und haben das Momentum nicht gestört.
Das Finale wurde logisch und befriedigend aufgeschlüsselt & beendet.
Zusammenfassung
Ein gelungener Thriller, eingebettet in unserer möglichen, nahen Zukunft.
Anstatt viele unterschiedliche Klimaszenarien in den Roman einzubringen, konzentriert sich hier der Schwerpunkt, auf die hohen Temperaturen und damit verbundene Feuerwalzen& Brandgeschehen.
Gut konstruiert und fließend erzählt. Spannende Momente gepaart mit stiller Verzweiflung.
Mir hat das Buch wirklich gefallen. Cover, Klappentext und die gesamte Story ergeben ein sehr gutes Ganzes.
Fazit
Ich vergebe sehr gute 4* Lesesterne verbunden mit einer Leseempfehlung an Leser, die Thrill verbunden mit durchaus möglichen Szenarien als Rahmenhandlung ihres Lesematerials zu schätzen wissen.
ISDN: 978-3518472927
Seitenzahl: 280
Formate: elektr., Multimedia, CD, Paperback
„Schauen Sie nach vorn. Es hilft niemandem, wenn Sie jetzt anfangen, Türen zu öffnen, die Sie am Ende nicht mehr schließen können.“ (Zitat Seite 45)
Inhalt
Harriet Laurent, bald dreiunddreißig Jahre alt, lebt in Frankfurt. Sie ist gelernte Klavierbauerin und auf dem Weg zu einem Auftrag, als ihr Zug in einen Waldbrand gerät, was im Sommer nichts Außergewöhnliches ist. Harriet rettet eine alte Frau vor dem rasch näherkommenden Feuer und bringt diese in deren SUV zu einem Notfallzentrum. Erst als sie den Wagen dort abstellt, fällt ihr ein, dass sie gar keinen Führerschein hat und noch nie Auto gefahren ist. Ihren Rucksack mit den Ausweisen hat sie im Feuer verloren. Problemlos erhält sie neue Ausweise, auch einen Führerschein. Wie kann es sein, dass sie seit beinahe sechzehn Jahren einen Führerschein besitzt und sich nicht erinnern kann? Sie fährt nach München, wo sie aufgewachsen ist, um der Sache mit dem Führerschein und auch den eigenartigen Erinnerungsfragmenten, die immer öfter in ihren Gedanken auftauchen, auf den Grund zu gehen. Doch jemand will unbedingt verhindern, dass sie sich erinnert.
Thema und Genre
Dieser Thriller spielt in Deutschland in der nahen Zukunft und es geht um Forschung, Psychologie und die Frage, ob und wie KI unsere Erinnerungen manipulieren könnte. Es geht auch um Erlebnisse und Entscheidungen im Leben eines Menschen, die weite Kreise ziehen und nicht nur das eigene Leben für immer verändern.
Erzählform und Sprache
Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft. Die Handlung findet innerhalb eines knappen Zeitrahmens statt, was die Geschichte rasant und spannend macht. Auch unvorhersehbare Wendungen fehlen nicht, bleiben jedoch immer nachvollziehbar. Durch ihre Recherchen und gegen alle Widerstände setzt Harriet ihre Vergangenheit Stück für Stück neu zusammen, bis sie auch ihre alptraumartigen Erinnerungsblitze zuordnen kann. Die Sprache passt zum Genre, erzählt klar und packend und schildert die möglichen Lebensumstände der Menschen in einer nahen Zukunft beklemmend realistisch.
Fazit
Ein moderner, intelligenter Thriller mit einer durch ihre vielen Facetten sympathischen Hauptfigur und sehr interessanten Themen.
Manipulierte Erinnerungen
Dieser Thriller spielt in einer nicht so fernen Zukunft. Der Klimawandel und seine Auswirkungen zeigen sich in allen Lebensbereichen.
Harriet ist mit dem Zug unterwegs, als der wegen eines Waldbrandes stoppen muss. Sie rettet eine Frau aus deren brennendem Haus. Bevor die Frau das Bewusstsein verliert, sagt sie noch „Wie hast du mich gefunden? Du darfst gar nicht hier sein." Das lässt Harriet keine Ruhe. Dann tauchen immer wieder Erinnerungsschnipsel auf, die für Harriet sehr verstörend sind. Sie beginnt an ihrem Verstand zu zweifeln. Als sie ihre Vergangenheit erkunden will, gerät alles außer Kontrolle.
Dies ist mein erstes Buch der Autorin Zoё Beck, aber sicherlich nicht das letzte. Der Thriller hat mir gut gefallen und der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen.
Harriet ist eine Frau, die es nicht leicht hat. Ich konnte gut mit ihr fühlen, ganz besonders, als sie an ihren Erinnerungen zu zweifeln beginnt. Es muss sehr traumatisch sein, was sie erlebt. Doch sie möchte wissen, was sie und ihr Leben ausmacht. Dabei bringt sie sich auch noch in Gefahr.
Welche Erinnerungen sind wirklich Harriets? Und wie zuverlässig sind diese Erinnerungen?
Was zunächst so verwirrend erschien, löst sich am Ende doch schlüssig auf.
Ein spannender Thriller, der in einer erschreckenden Zukunft spielt.